Montag, 14. März 2016

# Upcycling: Scrap-Book für Faule


Seit meine Austauschschülerin aus England mich in der achten Klasse mit dem Scrapbook oder je nach Definition eher Reisetagebuch schreiben und basteln infiziert hat, war ich immer wieder dabei, zu überlegen wie ich das am besten hinbekomme.

Ich saß früher im Urlaub jeden Abend da und habe Prospekte zerschnibbelt, Bilder eingeklebt und dazu Romane geschrieben. Die finde ich zum Teil heute auch noch schön, und wenn man selbst oder Freunde mal wieder in die Gegend kommen, kann man immer mal nachschauen, was einem besonders gut gefallen hat, und das vielleicht weiterempfehlen. Oft haben sich schon Leute die Bücher ausgeliehen und darüber gefreut dass ich damals alles aufgeschrieben habe. Von anderen wird das natürlich auch belächelt,  aber für mich gehört das zum Urlaub dazu.

Inzwischen aber eher zur Nachbereitung, da ich einfach nur noch alles nach Tagen geordnet einsammle und vielleicht noch ein paar Notizen dazu mache. Wie die Planung vorher, die zur Vorfreude beiträgt, ist das Fotos aussuchen, Sachen einkleben und Notizen schreiben danach eben ein Ritual zur „Nachfreude“. Und wie schön ist es, am Ende des Jahres einen ganzen Ordner voller schöner Erinnerungen durch zu blättern...?

Dieses Jahr habe ich mich mal hingesetzt und überlegt, wie das perfekte Reisetagebuch für mich eher chaotischen und doch etwas faulen Menschen aussehen müsste.  Auf Papiervorlagen ausschneiden und so was, wie die „richtigen“ Scrap-booker habe ich nämlich keine Lust, bei mir wird das eher ein bisschen Smash-Book-mäßig. So ein Zwischending irgendwie. Es gibt ja auch Ideen mit Boxen, in die man einfah alles rein schmeißt, aber ein bisschen zeitliche Ordnung möchte ich schon haben. Auch reine Fotobücher sind oft schön, aber ich möchte das erstens kostengünstig machen, zweitens von unterwegs schon anfangen können, drittens kann ich nicht gut fotografieren, und viertens möchte ich Tickets und Stadtpläne und so weiter mit einkleben können.

Ein Problem war auch das mit den Fotos, die kann man ja immer erst viel später ausdrucken, und musste dann Platz dafür lassen. Wo in manchen von den alten Büchern auch jetzt noch Platz ist… Dann die Frage ob man für jede Reise ein neues Buch/Heft nimmt, oder das nach Jahren ordnet. Dann kann man kleine schöne Ausflüge auch mit dokumentieren, aber hat  zum Teil dafür megadicke Bücher. Und ganze Broschüren oder dickere Fundstücke lassen sich eigentlich nur in Heften mit Spiralbindung aufbewahren, da durch die Spirale etwas mehr Spielraum für zusätzliche Seiten da ist.





Also der Weisheit letzter Schluss sah für mich nach diesen und noch mehr Überlegungen folgendermaßen aus:

Es sollte ein Ringbuch sein:
  • Es ist möglich vergessene Dinge und die Fotos nachträglich einzuordnen
  •  Ich kann eine kleine „Reiseversion“ mitnehmen und die Sachen später in einen dicken „Jahresordner“ umheften
  • Man kann verschiedene Blätter und Hüllen benutzen, wo man sie gerade braucht
  • Die Dicke ist flexibel, es passt alles rein
  •  Man kann Broschüren etc. einfach direkt lochen und einheften anstatt kompliziert so einkleben dass man noch alles lesen kann


Die Größe sollte circa dem Format A5 entsprechen

  • Die allermeisten Broschüren etc. passen noch rein, es ist aber noch ein gut transportables Format

Innen rein kommen:
  •           Alte Landkarten als Seiten zum  Fotos drauf kleben etc.
  •          Weiße und linierte Seiten zum beschreiben und bemalen
  •           Visitenkartenhüllen für kleine Fundstücke
  •           Und: ein Locher und eine einheftbare Hülle für ein paar Stifte etc.
  •           Ein paar Klarsichtfolien zum zwischenzeitlichen Aufbewahren von Zetteln, Tickets,…



Ich habe mal in meinem Schreibwaren-Fundus meiner Schul- und Unizeit gestöbert und bin auf ein paar schmale Plastikordner gestoßen, die mir für die „Reiseversion“ sehr geeignet schienen. Plastik hält auch besser als Pappe wenn man es in Rucksäcke oder Fahrradpacktaschen stopft…


Also mal ein Blatt auf A5 gefaltet und eingeheftet, und vom Ordnerrand die Abstände gemessen, wie es passen könnte. Mit Kuli, Lineal und Geodreieck angezeichnet, nochmal prüfen ob es wirklich passt...


...und abgeschnitten. Mit viel Druck auf dem Stahllineal bzw. der Reißschiene und einem scharfen Cutter ging das ganz gut.


Die Ränder habe ich zum Teil noch mit einer scharfen Schere nachgebessert, an ein paar Stellen hatte ich mich ein bisschen verschnitten.
Die Ecken waren super pieksig, die habe ich einfach mit der Schere abgerundet.

Tadaaa!

So nun an den Inhalt:
Aus der Flohmarktkiste meiner Mama hatte ich einen ganzen Ordner voller A4-Visitenkartenhüllen. Die waren sehr rutschig, also musste man sie leider einzeln schneiden. Sehr meditativ… 


Ich habe einfach mit dem Cutter den Lochrand abgeschnitten und die Dinger nach Augenmaß in der Mitte geteilt. In die Mitte, da wo zwei Einschubfächer zerschnitten waren habe ich mit dem Locher neue Löcher gemacht.



Aus altem Zeichenpapier und übrigen schwarzen Seiten aus einem Fotoalbum habe ich noch Seiten gemacht, und ein paar linierte A5 Seiten habe ich noch irgendwo gefunden.

Für den  „Jahresordner“ habe ich einfach einen großen Pappordner kleingeschnitten, wieder nach dem gleichen Prinzip. Den habe ich mit einer Stadtkarte der Stadt die im Moment meinen Wohnort darstellt eingebunden -  und voila! - fertig ist auch dieser!







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